Wochenkolumne
- Mathias Ranz
- 18. Feb.
- 4 Min. Lesezeit
Wochenkolumne „Wahrheit für Deutschland“
Autor: Mathias Ranz
Vor einigen Tagen habe ich folgendes in meinen WhatsApp – Status gestellt:

Einige Betrachter gaben über Emoji´s ihre Zustimmung, oder Ablehnung. Die meisten äußerten sich gar nicht, wie immer.
Eine Reaktion stach dann aber doch hervor. Sie stammt von einem Freund, mit dem ich aufgewachsen bin:

Ich erwiderte nur ein kurzes:

Die politischen Standpunkte waren somit geklärt, die Sache ließ mich aber nicht los. Deshalb widme ich dieser meine erste Wochenkolumne auf www.wfd-de.com
Erinnerung und Verantwortung – Ein Plädoyer für eine ausgewogene Geschichtsbetrachtung
Die Erinnerung an die Vergangenheit ist essenziell für die Identität einer Nation. Besonders die Zeit zwischen 1933 und 1945 prägt bis heute die deutsche Erinnerungskultur. Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind unbestreitbar und dürfen niemals relativiert oder vergessen werden. Gleichzeitig ist es wichtig, eine ganzheitliche Perspektive auf die Geschichte zu haben und auch die Kriegsverbrechen anderer Nationen nicht auszublenden. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit muss umfassend sein, wenn sie ihrer Verantwortung gerecht werden soll.
Das Gedenken an Dresden – ein schwieriges Thema
Am 13. Februar jährte sich die Bombardierung Dresdens. In nur wenigen Stunden wurde eine der schönsten Städte Deutschlands nahezu ausgelöscht. Zehntausende Menschen kamen ums Leben. Die Opfer waren größtenteils Frauen, Kinder und alte Menschen, denn die meisten wehrfähigen Männer befanden sich an der Front. Die Bombardierung hatte nicht nur militärische, sondern auch strategische und psychologische Ziele: Die völlige Vernichtung der Stadt sollte das nationalsozialistische Regime schwächen und den Widerstand brechen.
Doch bis heute bleibt die Frage: War die Zerstörung Dresdens in diesem Ausmaß notwendig? War es ein Kriegsverbrechen? Die historische Einordnung dieser Ereignisse ist nicht einfach. Während einige Historiker betonen, dass es sich um eine militärische Maßnahme im Kontext des totalen Krieges handelte, argumentieren andere, dass Dresden vor allem als Signal der Stärke und Machtdemonstration gegenüber der Sowjetunion diente. Unstrittig ist jedoch, dass viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren – wie es im Krieg leider auf allen Seiten geschah.
Warum wird nur über deutsche Verbrechen gesprochen?
In Deutschland liegt der Fokus der Erinnerungskultur fast ausschließlich auf den Verbrechen des Nationalsozialismus. Das ist nachvollziehbar, denn die Taten der NS-Diktatur waren beispiellos in ihrer systematischen Grausamkeit. Die Shoah, die Massenhinrichtungen und die brutale Unterdrückung in den besetzten Gebieten Europas sind eine historische Schuld, die Deutschland anerkennen muss – und das hat es auch getan.
Aber gleichzeitig gibt es eine auffällige Einseitigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung. Während deutsche Kriegsverbrechen ausführlich dokumentiert und in der Bildung stark thematisiert werden, wird über die Kriegsverbrechen der Alliierten kaum gesprochen. Beispielsweise wurden Hunderttausende deutsche Soldaten in sowjetischen und amerikanischen Lagern interniert, viele von ihnen starben an Hunger und Krankheit. Auch alliierte Bombardierungen trafen nicht nur militärische Ziele, sondern oft gezielt Zivilisten.
Dies bedeutet nicht, dass das Gedenken an deutsche Verbrechen relativiert werden soll. Aber Erinnerung darf nicht selektiv sein. Ein differenzierter Blick auf die Geschichte verlangt, dass wir alle Seiten betrachten – auch die unbequemen Wahrheiten, die nicht ins gängige Narrativ passen.
Nationalstolz und die Gefahr der Stigmatisierung
Ein weiteres Problem in der heutigen Debatte ist die pauschale Gleichsetzung von Nationalstolz mit Nationalismus oder gar Rechtsextremismus. Wer offen sagt, dass er stolz auf Deutschland ist, wird schnell in eine Ecke gedrängt. Aber warum sollte es problematisch sein, sich mit der Geschichte, Kultur und den Errungenschaften des eigenen Landes verbunden zu fühlen? Kein Amerikaner, Franzose oder Brite muss sich rechtfertigen, wenn er seine Nationalflagge zeigt. In Deutschland hingegen wird schnell der Vorwurf des Revisionismus oder der Geschichtsverfälschung erhoben.
Natürlich muss ein gesunder Nationalstolz immer mit einer kritischen Reflexion der Vergangenheit einhergehen. Es darf kein Stolz auf dunkle Kapitel der Geschichte geben, aber auf die positiven Errungenschaften unseres Landes – sei es in Wissenschaft, Kultur oder Demokratie – darf man mit Recht stolz sein.
„Nie wieder“ bedeutet mehr als Erinnerung
Wenn wir „Nie wieder“ sagen, dann sollte das nicht nur eine Floskel sein. Es bedeutet, dass wir uns aktiv für Demokratie, Frieden und Menschenrechte einsetzen. Es bedeutet, dass wir uns gegen jede Form von Extremismus stellen – egal ob von rechts oder links. Und es bedeutet, dass wir eine ehrliche, kritische und vor allem vollständige Auseinandersetzung mit unserer Geschichte führen.
Das erfordert Mut, denn es bedeutet auch, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Aber nur durch eine vollständige Erinnerung können wir wirklich aus der Vergangenheit lernen.
Fazit
Die Vergangenheit ist komplex, und die Erinnerung daran sollte es auch sein. Die Verbrechen des NS-Regimes sind nicht die einzigen Gräueltaten der Geschichte. Die Bombardierung Dresdens, die Verbrechen der Alliierten oder die Massaker an deutschen Soldaten und Zivilisten sollten nicht verschwiegen werden.
Eine gesunde Erinnerungskultur sollte alle Perspektiven einbeziehen, ohne Relativierung, aber auch ohne einseitige Schuldzuweisungen. Wer wirklich aus der Geschichte lernen will, muss bereit sein, sie in ihrer ganzen Komplexität zu betrachten.
Und „Nie wieder“ darf sich nicht nur auf die Vergangenheit beziehen – sondern auf unsere Verantwortung in der Gegenwart und Zukunft.
In diesem Sinne und patriotischen Grüßen
Euer Mathias Ranz
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